Die Erhebung der Daten erfolgte anfangs noch analog, die Umstellung auf eine digitale Erfassung wurde sukzessive ab Juni 2016 begonnen und war ab dem 01.01.2017 weitestgehend und ab dem 01.07.2017 final umgesetzt. Als Basissystem wurde die bereits im Klinikum im Einsatz befindliche Befunddokumentationslösung Clinic WinData (kurz CWD) des Erlangener Softwareunternehmens E&L, ausgewählt.

 

Hierfür entwickelte Dr. Decassian, unter Zuhilfenahme der medizinischen Entwicklungsabteilung von E&L, ein in CWD implementiertes Vorgehen zur patientenbezogenen Dokumentation (s. Foto unten) des Verlaufs bei einer sicheren oder wahrscheinlichen Komplikation. Hierüber lassen sich u.a. die Art der Komplikation, Zeitpunkt des Eintretens, Diagnosen sowie der Verlauf und die Beurteilung dokumentieren. Mit Hilfe der in CWD enthaltenen Statistikfunktion werden jährlich alle dokumentierten Komplikationen ausgewertet, um daraus geeignete Maßnahmen zur Optimierung von Prozessen und somit zur Minimierung von Risiken für Patienten abzuleiten.

Heute ist die Erfassung der Komplikationen bereits integraler Bestandteil des Komplikationsmanagements der Amberger Endoskopie. Die detaillierten Ergebnisse sowie weitere Informationen zum Projekt wurden im Rahmen einer Publikation in der Zeitschrift für Gastroenterologie (Z. Gastroenterol. 2019; 57(8): 960-970, Georg Thieme Verlag) unter dem Namen „APP – Das Amberger Perforationsprojekt als Grundlage für die Etablierung eines Komplikationserfassungs- und Managementsystems (KEMS) in der Endoskopie“ veröffentlicht.

 

Der Blick auf die Zukunft zeigt, dass die enge Zusammenarbeit Weiterentwicklungspotential besitzt. So ist z.B. eine Optimierung der Workflowprozesse mittels zur Verfügung gestellter SOP’s, sowie einer Darstellung der Kennzahlen per Kennzahlen-Viewer angestrebt. Auch eine Konsolidierung von Untersuchungsdaten aus der fallbezogenen Dokumentation in CWD ist bereits ein Thema.

 

"Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Amberger Perforationsprojekt haben wir ein umfassendes Komplikationserfassungs- und –Managementsystem „KEMS“ für die Endoskopie in CWD entwickelt. Komplikationen können somit systematisch und zielgerichtet erfasst, nachverfolgt und dokumentiert werden. Dieses System hat sich im alltäglichen praktischen Einsatz bewährt und ist für uns zu einem zentralen Element der Qualitätssicherung in der Endoskopie geworden.“ (Dr. T. Decassian).

 

Eine derartig kundennahe Entwicklungsarbeit bedeutet aus E&L-Sicht zum einen eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit, zum anderen einen deutlichen Mehrwert für die gesamte CWD-Community. „Wer, wenn nicht unsere Kunden, weiß worauf es bei den komplexen Prozessen im Klinikalltag ankommt“ (Björn Bötticher, Leider Medizinische Entwicklung bei E&L). Eine Veröffentlichung der Komplikationserfassung in CWD ist deshalb in Planung. Informationen zur Veröffentlichung sowie Preise werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

 

Blicken Sie während der diesjährigen Industrieausstellung des Viszeralmedizin-Kongresses der DGVS hinter die Kulissen und schauen sich den aktuellen Stand der Komplikationserfassung im Live-System an. Der Kongress findet vom 03.-05.10.19 im RheinMain CongressCenter in Wiesbaden statt. Weitere Informationen zum Messeauftritt von E&L stehen hier zur Verfügung.



Stand 30.09.19

Beitrag & Design von Alexander Breise (Gruppenleiter Marketing)

Fotos aus dem E&L- Fundus und vom Klinikum Amberg